Entzugskur

Entzugskur
Entzugskur,
 
Entziehungskur, meist mehrere Wochen oder Monate dauernde, stationär durchgeführte Behandlung Suchtkranker zur Entwöhnung von Suchtmitteln (Abhängigkeit, Sucht). Bei Alkohol, Stimulantien und Opiaten erfolgt sofortiger Entzug, bei Barbituraten und Benzodiazepinen eine langsame Dosisreduzierung. Die bei der Entzugskur auftretenden Entzugserscheinungen (Abstinenzsyndrom) werden symptomatisch (in der Regel durch Ersatzmittel) behandelt. Wichtig für den Erfolg einer Entzugskur sind die begleitende psychotherapeutische Behandlung (Einzel- oder Gruppentherapie) sowie die konsequente langfristige Nachsorge, die z. B. durch den Hausarzt, Drogenberatungsstellen, in Selbsthilfegruppen oder therapeutischen Wohngemeinschaften stattfinden kann, und Maßnahmen, die der Reintegration in die Gesellschaft dienen. Die Rückfallquote liegt bei etwa 60-70 %. Weit weniger Rückfälle verzeichnet man bei Durchführung der Methadonerhaltungstherapie, die in den USA v. a. bei Heroinsüchtigen in den 1960er-Jahren eingeführt wurde. Die Behandlung mit Methadon befreit den Süchtigen von Entzugssymptomen und ermöglicht ihm darüber hinaus, ein im weitesten Sinne gesellschaftlicher Normen entsprechendes Leben zu führen. Jedoch muss in den meisten Fällen die Methadonbehandlung ein Leben lang fortgeführt werden, um Rückfälle zu vermeiden, der völlige Entzug gelingt in den wenigsten Fällen. In Deutschland wird die Behandlung Suchtkranker mit Methadon ebenfalls unter bestimmten Kriterien praktiziert.
 
Da die stationäre Entzugskur einer Freiheitsentziehung gleichkommt, bedarf sie der Einwilligung der Betroffenen oder bei straffällig gewordenen Suchtkranken sowie bei Gefahr der Selbst- oder Umweltgefährdung einer richterlichen Entscheidung. Bei Jugendlichen kann eine fehlende Einwilligung der Erziehungsberechtigen durch das Vormundschaftsgericht ersetzt werden.

Universal-Lexikon. 2012.

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